Wenn Rechnungen für Strom, Wasser oder Gas nicht bezahlt werden, drohen Sperren. Die Energiekosten sind hoch. Und die Zahl derer, denen der Saft abgedreht wird, steigt deutlich.Wegen unbezahlter Rechnungen ist Hamburger Haushalten im vergangenen Jahr 6145 Mal der Strom abgestellt worden. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linken in der Bürgerschaft hervor. Damit hat sich die Zahl der Stromsperren zum Vorjahr nahezu verdreifacht. 2023 war nach Angaben der Linksfraktion säumigen Strombeziehern nur 2174 Mal der Saft abgedreht worden. Auch die Zahl der Wassersperren verdoppelte sich fast: von 285 in 2023 auf 549 im vergangenen Jahr. Mit 49 gab es 2024 auch mehr als fünfmal so viele Sperren bei der Gasversorgung wie im Vorjahr (9).Linke nennt Zahl der Energiesperren besorgniserregend “Die Zahl der Energiesperren ist wieder auf dem Vor-Corona-Niveau – und das ist besorgniserregend”, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Olga Fritzsche, der Deutschen Presse-Agentur. “Wenn Strom oder Gas abgestellt werden, bedeutet das für viele Menschen, dass sie keine Möglichkeit zur Warmwasserbereitung, zum Kochen oder sogar zum Heizen haben.” Ohne Wasser sei duschen, abwaschen und vieles andere nicht möglich. Angesichts der hohen Sperrungszahlen sei es unverständlich, dass der Härtefallfonds nur so wenig genutzt wurde. “Da wurde an den tatsächlichen Bedarfen völlig vorbei geplant.” Kritik am Härtefallfonds Die Stadt hatte Ende 2022 angesichts der angespannten Situation auf den Energiemärkten infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine einen Härtefallfonds zur Vermeidung von Energiesperren eingerichtet. Er sprang für säumige Kunden von Versorgungsunternehmen ein, denen Sperren drohten und denen nicht aus anderen öffentlichen Kassen – etwa aus der Grundsicherung oder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz – geholfen werden konnte. Die Stadt übernahm 80 Prozent der Schulden, der Versorger die restlichen 20. Der Fonds war Ende März vergangenen Jahres ausgelaufen. Genutzt wurde er laut Abschlussbericht lediglich in 75 Fällen. “Statt den Fonds auslaufen zu lassen, hätte man noch mal richtig nachbessern müssen und dafür sorgen, dass mehr Hamburger*innen den Fonds in Anspruch nehmen können”, sagte Fritzsche. Linke fordert Maßnahmen zur Senkung der EnergiepreiseDer energiepolitischer Sprecher der Linksfraktion, Stephan Jersch, forderte Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise, etwa durch Wegfall der Netzentgelte. “Die unverändert hohe Zahl der Strom- und Gassperren und das zwischen 2020 und 2022 gesunkene Realeinkommen machen die Energiekosten zu einer Existenzfrage”, mahnte er.
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Publish date : 2025-01-20 04:30:00
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