Ihr Leben war fast noch bewegender, als ihre Filme es waren: Bis heute, 43 Jahre nach ihrem Tod, trifft Romy Schneider die Menschen ins Herz.Es ist dieses Leuchten in ihrem Gesicht. Egal ob sie lacht, traurig oder verführerisch in die Kamera blickt. Man kann sich dem nicht entziehen, sich nicht sattsehen an Romy Schneider. Das Leuchten eines wahren Stars, man hat es oder nicht – Romy Schneider hatte es im Übermaß.Dabei war sie zierlich, auf den ersten Blick fast unscheinbar. Sie selbst beschrieb ihren Zauber etwas anders, gewürzt mit lakonischem Humor: “Meine Haxen sind eigentlich krumm – aber mit meiner Fresse reiß’ ich alles wieder raus.”Natürlich war Romy Schneider mehr als ein schönes Gesicht. Sie war eine große Schauspielerin, wahrhaftig in jeder Rolle, egal ob als liebes Mädel oder Hure. “Im Leben kann ich nichts, aber auf der Leinwand alles”, hat sie mal gesagt. Und damit ihr eigenes Drama in Worte gefasst: Den Erfolg und Jubel auf der einen Seite; Depressionen und Leid auf der anderen.Die süße Romy Schneider tröstet über die Nachkriegs-Depression hinweg1938 in Wien geboren als Rosemarie Magdalena Albach wächst sie bei der Großmutter in Berchtesgaden auf. Ihre Eltern, Magda Schneider und Wolf Albach-Retty, sind viel beschäftigte Schauspieler. Als 14-Jährige gibt sie ihr Leinwanddebüt an der Seite ihrer Mutter in “Wenn der weiße Flieder wieder blüht”. Sie dreht mit Hans Albers und Claus Biederstaedt und spielt 1955 die “Sissi” – ihr Durchbruch. Und eine sehr enge Schublade. Doch Romy Schneider befreit sich.Mit Curd Jürgens: Die junge Romy Schneider 1959 auf dem stern
© UnbekanntIn Deutschland nimmt man ihr das lange übel, weil man sie als Sissi so liebt. Weil die süße Romy die junge Bundesrepublik doch immerhin ein bisschen über die Nachkriegs-Depression hinweggetröstet hat. Und dann flüchtet sie ins sündige Frankreich! Damals ist sie gerade 20 und verliebt in Alain Delon. Sie zieht weg von der Mutter, weg vom Stiefvater – von dem sie später sagt, er habe sie sexuell bedrängt.Und dann sitzt sie nackt, nur mit Perlen auf dem TeppichIm Land des Autorenkinos erhofft Romy Schneider sich anspruchsvollere Rollen. Für Luchino Visconti spielt sie 1962 in “Boccaccio 70” eine adelige Ehefrau, die mit dem fremdgehenden Gatten nur noch gegen Bezahlung schlafen will. Irgendwann sitzt sie nackt, nur mit Perlen auf dem Teppich – ein Schock für die Fans aus der Heimat. In Frankreich aber wird sie zum Star, dreht mit Orson Welles, Claude Chabrol. In den 70ern gehört sie neben Catherine Deneuve und Annie Girardot zu den gefragtesten Schauspielerinnen des Landes. Dort ist sie nicht “unsere Romy”, sondern “Madame Schneider”. In ihre Fröhlichkeit mischt sich Melancholie, die Intensität, mit der sie sich in die Rollen stürzt, zehrt sie auch aus. Dazu kommt das Leben, das ihr immer wieder Enttäuschung und Leid bringt.Nach der Trennung von Alain Delon 1964 versucht sie, sich das Leben zu nehmen. Ihre beiden Ehen mit Harry Meyen und Daniel Biasini scheitern. Sie erleidet Zusammenbrüche – zu viel Alkohol, zu viele Medikamente. “Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider”, sagt sie dem stern in ihrem letzten Interview im April 1981. Dann stirbt ihr geliebter Sohn David beim Klettern über einen Eisenzaun. Am 29. Mai 1982 findet ihr Lebensgefährte Laurent Pétin sie morgens tot an ihrem Schreibtisch. Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen.Der Regisseur Jacques Rouffio sagt in seiner Trauerrede: “Sie war die Flamme und sie war das Eis. Sie war die Weisheit und sie war die Torheit. Sie war der Frieden und sie war der Krieg. Sie war die Freude und sie war die Angst.” Sie war Romy Schneider.
Source link : https://www.stern.de/kultur/romy-schneider–die-schicksalsjahre-einer-schauspielerin-in-bildern-35527724.html
Author : Christine Zerwes
Publish date : 2025-04-13 04:14:00
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