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Caren Miosga grillt Söder hart – vom Aschermittwoch bis zur Sorge vor Russland. Dazwischen: eine Runde, die zwischen Flachwitz und Kriegsgefahr schwankt. So lief die Sendung am Sonntag.Beinahe kommt es zum Eklat. Miosga spricht Söder auf seine Aschermittwoch-Rede an, der windet sich raus, der Aschermittwoch sei so. Miosga hakt nach: “Sie reden ja nicht nur vor den bayrischen Eingeborenen.” Söder horcht auf: “Oh, bayrische Eingeborene?” Miosga muss sich verteidigen: “Sie haben Humor, dann darf ich auch Humor haben.”  Sonntag, 21:45: Bei Caren Miosga diskutieren am Sonntag drei hochkarätige Gäste die außenpolitische Lage, über den drohenden Rückzug der USA aus Europa, über Milliarden für Verteidigung und Atomwaffen. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler, die Journalistin Susanne Adler und der Häuptling der “bayrischen Eingeborenen”, Markus Söder.  Der wird am Anfang der Sendung, im Teil, in dem Miosga nur mit ihm spricht und ihn hart grillt. Es hagelt Fragen wie: “Wenn Wortbruch in der Politik ein Verbrechen wäre, was bekämen sie aufgebrummt?” Und: “Passen Sie ihre Positionen immer der aktuellen Lage an oder haben Sie auch sowas wie Prinzipien?” Caren Miosga legt sich mit Markus Söder an Söder spielt mit, pariert die Fragen mit gewohnt politischer Nichts-Sagerei und gewohnt söderschem Gegenangriff: Zum Wendehals meint er “Ich bin immer ehrlich, gerade wenn ich bei Ihnen bin.” Als Miosga ihn auf harte Kritik von seinem Vorgänger Horst Seehofer anspricht, die der in der Bild am Sonntag geäußert hat, meint Söder nur: “Ich freue mich, dass er (Seehofer) offenkundig noch ganz munter ist.” Irgendwie eiskalt, aber halt auch witzig.  Nur als Söder über ein Thema spricht, da wird er ernst. “Ich bin in tiefer Sorge vor dem, was in Russland passiert. Vor allem, wenn die Amerikaner nicht mehr dabei sind.” Der bayrische Ministerpräsident appelliert an jeden, “da über seinen Schatten zu springen.” Und hier glaubt man Söder, dass ihm das wirklich am Herzen liegt – wichtiger noch: dass er selbst davon überzeugt ist. Warum er das für nötig hält, das wird nach einem längeren Einspieler klar. Die Miosga-Redaktion hat ein Mini-Feature über die deutschen Soldaten in Litauen in die Sendung eingebaut. Nach diesem Einspieler sind sie zu viert am Tisch, Söder, Miosga, Adler und Münkler. Die Runde wird direkt ernst. Die Journalistin und Osteuropaexpertin Adler warnt vor dem russischen Herbstmanöver in Belarus. Vor dem Ukrainekrieg 2022 hätte genau so, mit solchen Manövern, der Aufmarsch der russischen Truppen an der ukrainischen Nordgrenze begonnen. “Wir sind in einer echten Kriegsgefahr im Herbst dieses Jahres”, sagt sie, während Markus Söder zustimmend nickt. Und so geht es weiter: Wehrpflicht, Abschreckung durch Stärke, Atomwaffen. Eigentlich sei es schon seit Obama klar, dass die Amerikaner sich aus Europa zurückziehen werden. Die Wehrpflicht sei auch mit gestiegenen Verteidigungsausgaben notwendig, sagt Adler: “Geld verteidigt kein Land.” Deutsche Atomwaffen? Das ist verboten, sagt Münkler. Man könne sich aber auch nicht mehr auf den nuklearen Schutz der Amerikaner verlassen. Miosga frag gegen Ende, ob der russische Präsident diese Diskussionen mitbekomme. Adler antwortet: Putin kriegt alles mit. Wenn er es nicht selbst schaut, wird ihm das zusammengefasst. Man muss genau hinhören, um Söder sagen zu hören: “Putin schaut immer Frau Miosga.” Ob Politiker bei solchen Themen scherzen sollten, darüber lässt sich streiten. Aber es lockert die zu Tode betrübende Diskussion auf. Söder schießt mit Flachwitz gegen Daniel GüntherGegen Ende zerfasert die Sendung ein wenig. Münkler redet mit Söder über Friedrich den großen, der betont, dass die Preußen immer gut im Kriegführen waren, die Bayern weniger. Bis Söder sie mit einem wirklichen Flachwitz zu Ende bringt. Miosga stellt ihm die letzte Frage, was er zur Kritik an ihm durch den CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther sagt. Söder, eiskalt: “Mit Daniel Günther ist es manchmal wie mit einer Uhr, die still steht, die zeigt auch zweimal am Tag die richtige Zeit.” 



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Author : Erwin Hitzler

Publish date : 2025-03-10 02:30:00

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