Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye reist als beste Kugelstoßerin Europas und Topfavoritin zur Hallen-EM. Nun muss die 26-Jährige beweisen, dass sie auf großer Bühne auch mit dieser Rolle umgehen kann.Fast schon seelenruhig und mit einem Gefühl der Leichtigkeit stimmt sich Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye auf den nächsten möglichen Gold-Coup ein. “Ich kann darauf vertrauen, dass ich mich sehr gut vorbereitet habe”, sagt die 26-Jährige und blickt entspannt auf die Hallen-Europameisterschaften im niederländischen Apeldoorn – trotz der ungewohnten Favoritenbürde auf der internationalen Leichtathletik-Bühne.Vor fast genau einem Jahr gelang Ogunleye der Durchbruch. Bei der Hallen-WM in Glasgow gewann sie Silber. Danach nahm ihre Karriere so richtig Fahrt auf und wurde mit dem überraschenden Olympiasieg bei den Spielen in Paris gekrönt. In Apeldoorn greift Ogunleye nun nach dem nächsten Titel.Ansage an die KonkurrenzDie Vorzeichen bei der am Donnerstag beginnenden Hallen-EM stehen aber etwas anders als noch bei ihrem bislang größten Erfolg. Dieses Mal ist sie nicht Außenseiterin auf eine Medaille, sondern Topfavoritin auf Gold am Sonntagabend.Eine mächtige Ansage an die Konkurrenz sendete Ogunleye bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund im Februar, als sie die Kugel auf 20,27 Meter stieß. Die Sportlerin von der MTG Mannheim stellte damit nicht nur eine persönliche Bestleistung auf, sondern reist auch als Nummer eins in Europa in die Niederlande. “Mit dem Rückenwind kann ich zu den Europameisterschaften fahren”, sagt Ogunleye selbstbewusst und in der Hoffnung, sich dort noch einmal steigern zu können.Statt sich selbst Druck zu machen, vertraut die gebürtige Pfälzerin aber auf ihre mentale Stärke. Sie wolle das Niveau von der DM beibehalten. “Genauso wie die Ruhe und die Freude, und dann bin ich mir sicher, dass ich auch in Apeldoorn weit stoßen werde.”Kugelstoßen ist dank des Aushängeschilds wieder gefragtDurch Ogunleye ist das Kugelstoßen hierzulande wieder im Aufwind. Nach den Erfolgen von Christina Schwanitz und David Storl in den 2010er-Jahren hatte die Disziplin ohne Aushängeschild kaum noch Beachtung gefunden.Bei den Istaf-Indoor-Meetings in Düsseldorf und Berlin in diesem Jahr – zwei der zuschauerstärksten Hallenevents der Welt – wurde Ogunleyes Disziplin ihretwegen extra ins Programm aufgenommen. “Ich bin super dankbar, dass das Kugelstoßen einen ganz neuen Stellenwert in Deutschland hat”, betont sie.Am Sonntag geht’s für Ogunleye um die MedaillenDie Qualifikation am Samstag (10.50 Uhr/eurovisionsport.com) sollte für die Olympiasiegerin nur eine Formsache sein, im Finale am Sonntag (17.52 Uhr/eurovisionsport.com) wäre alles andere als eine Medaille eine Enttäuschung.In den Niederlanden ist Ogunleye eine von nur wenigen sicheren Medaillenkandidaten des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV). Es seien in der Breite einfach nicht die Athletinnen und Athleten vorhanden, sagt Sportvorstand Jörg Bügner. “Und dann wird es in der Spitze teilweise dünn.”Mihambo und Heß als weitere GoldhoffnungenNachdem die deutsche Leichtathletik bei der Freiluft-WM vor zwei Jahren in Budapest komplett ohne Edelmetall geblieben war und einen historischen Tiefpunkt erlebt hatte, machte der DLV bei Olympia in Paris mit vier Medaillen zumindest einen kleinen Schritt nach vorne.Für Apeldoorn hat der Verband ein 37-köpfiges Aufgebot nominiert. Man wolle sich weniger an einem Medaillenziel, sondern mehr an persönlichen Bestleistungen orientieren. “Und dann schauen, was das in Europa wert ist”, betont Bügner.Zu den Kandidaten auf Gold zählen außer Ogunleye auch Weitsprung-Star Malaika Mihambo und Dreispringer Max Heß. Beide führen die Weltjahresbestenliste an. Auf der Bahn werden 800-Meter-Läuferin Majtie Kolberg die größten Chancen auf Edelmetall eingeräumt. Abgesehen davon muss der DLV vor allem auf positive Überraschungen hoffen – so wie die von Yemisi Ogunleye in Paris.
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Publish date : 2025-03-04 09:05:00
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