Hoher Besuch in Sachsen: Kanzler Scholz und der serbische Präsident Vucic informieren sich über umweltverträglichen Lithium-Abbau. Warum der Kanzler das wichtig findet.Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Besuch in Freiberg die Bedeutung eines Lithium-Abbaus auch in Deutschland betont. « Wenn der Umstieg auf die E-Mobilität gelingen soll, muss es auch ausreichend Lithium für unsere Industrie geben », sagte der SPD-Politiker in Freiberg. »Wir brauchen diesen und andere kritische Rohstoffe – einmal durch zuverlässige und diversifizierte Lieferketten und andererseits auch dadurch, dass sie den heimischen Bergbau fördern ». sagte Scholz. Lithium ist zum Bau von Batterien für Elektroautos nötig. Scholz kam in Freiberg mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic zusammen. Sie besuchten das sächsische Oberbergamt, um sich über umweltverträglichen Lithium-Abbau zu informieren. Mit Serbien hatte die EU im Juli einen Lithium-Deal vereinbart. Hohe Nachfrage »Die Nachfrage nach diesem Rohstoff wird enorm sein, und deshalb ist es wichtig, möglichst viele Projekte in Europa zu verwirklichen », sagte der Kanzler. Es brauche eine große Akzeptanz für Bergbau vor Ort. « Denn Bürgerinnen und Bürger blicken oft mit einer gewissen Sorge darauf, ob sich solche Projekte negativ auf die Umwelt auswirken. » Deshalb seien hohe Standards beim Umweltschutz und bei der Nachhaltigkeit wichtig.Ende August hatte sich Scholz bereits in Freiberg über das Vorhaben bei Altenberg informiert. Es soll den Bedarf an batteriefähigem Lithiumhydroxid von jährlich einer Million Batterien für E-Autos durchschnittlicher Größe decken. Vorgesehen sind Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro und mindestens 400 neue Jobs. Der Produktionsstart ist für 2028/2029 avisiert.Im Raum Zinnwald-Cinovec befindet sich eines der größten Lithiumvorkommen Europas. Ungefähr ein Drittel davon (etwa 430.000 Tonnen) liegen auf deutscher Seite, der Rest auf tschechischem Gebiet.Lithium-Deal der EU mit SerbienScholz hatte im Sommer gemeinsam mit EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic in Belgrad eine Absichtserklärung unterschrieben, die eine umweltverträgliche Förderung des Leichtmetalls im Jadar-Tal ermöglichen soll. Dort befindet sich Europas größtes Lithium-Vorkommen. « Wir haben heute gerade darüber geredet, wie deutsche Experten uns in Serbien unterstützen können », sagte Vucic. Vor allem sei es um den Schutz der Umwelt und mögliche Auswirkungen gegangen. So könne man besser verstehen, wie man der Bevölkerung in der Nähe des möglichen Bergwerks ein normales Leben ermöglichen könne.Vucic zeigte sich beeindruckt von den Beteiligungsprozessen für das Projekt im Erzgebirge, etwa öffentlichen Anhörungen und einem Besucherzentrum, in dem die Menschen Antworten auf ihre Fragen zu dem Vorhaben bekommen können.Proteste in SerbienIn Serbien gibt es erheblichen Widerstand von Umweltschützern gegen das Projekt. Die potenziellen Fördergebiete liegen im landschaftlich malerischen Tal des Jadar-Flusses. Anwohner befürchten eine Verschmutzung des Grundwassers und andere schädliche Wirkungen. Auch Wissenschaftler warnen vor möglichen negativen Folgen. Die serbische Regierung hatte eine dem Bergbaukonzern Rio Tinto erteilte Lizenz für den Lithium-Abbau im Jahr 2022 widerrufen, weil sie nach Massenprotesten ein schlechtes Abschneiden der Regierungsparteien bei anstehenden Parlamentswahlen befürchtet hatte. Im Juli dieses Jahr hob das Verfassungsgericht, das nicht als unabhängig gilt, den Widerruf von 2022 auf.Der neue Anlauf zur Lithium-Förderung im Jadartal löste erneut Massenproteste aus. Viele Menschen in Serbien misstrauen den Versprechen der halb-autoritären Regierung, alle Umweltstandards einhalten zu wollen.
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Publish date : 2024-12-10 17:20:00
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