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Gaza-Krieg: Noa, Almog, Andrey, Schlomi: Das sind die vier befreiten Hamas-Geiseln

Andrey Kozlov ist eine der vier Geiseln, die das israelische Militär befreien konnte




Noa Argamani, Almog Meir Jan, Andrey Kozlov und Schlomi Ziv: Die israelische Armee hat vier Geiseln aus der Gewalt der Hamas befreit, die beim Überfall am 7. Oktober entführt wurden. Auch Bundeskanzler Scholz zeigte sich erleichtert.Acht Monate nach dem Großangriff auf Israel sind vier Geiseln lebend aus der Gewalt der Hamas gerettet worden. Sie seien am Samstagmorgen bei einer « komplexen » Befreiungsaktion in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens in Sicherheit gebracht worden, teilte das israelische Militär mit. Das Forum der Geiselfamilien nannte die Befreiung einen « wundersamen Triumph », Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einem « Zeichen der Hoffnung ».Bei den befreiten Geiseln handelt es sich nach Armeeangaben um die 26-jährige Noa Argamani, den 22-jährigen Almog Meir Jan, den 27-jährigen Andrey Kozlov und den 41-jährigen Schlomi Ziv. Die vier Israelis waren demnach beim Großangriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober verschleppt worden, als sie ein Musikfestival im Süden Israels besuchten.Israel: Hamas-Geiseln bei guter GesundheitDie vier befreiten Israelis seien bei guter Gesundheit, teilte die Armee mit. Sie seien zur Untersuchung in ein Krankenhaus nahe Tel Aviv gebracht worden. In Onlinenetzwerken veröffentlichte Aufnahmen zeigten, wie Argamani von ihrem Vater in Empfang genommen wurde. Im israelischen Fernsehen war zu sehen, wie die 26-Jährige mit Präsident Isaac Herzog telefonierte. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, die Befreiungsaktion zeige, « dass Israel nicht vor dem Terrorismus kapituliert » und weiter mit « Kreativität und Mut » handeln werde, um die Geiseln nach Hause zu bringen.Die Hamas hat die am Samstag aus dem Gazastreifen geretteten Geiseln Armeeangaben zufolge in mehrstöckigen zivilen Wohngebäuden im Zentrum des Küstengebiets festgehalten. Die drei befreiten Männer seien in einer Wohnung, eine junge Frau rund 200 Meter entfernt in einer weiteren gewesen, teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Samstag mit. Sie seien in verschlossenen Räumen festgehalten und von etlichen Menschen bewacht worden.Befreiungsaktion ohne VorwarnungDie Befreiungsaktionen in beiden Gebäuden seien am Vormittag zeitgleich erfolgt, um eine Vorwarnung vor einem Armeeeinsatz und damit die Tötung der Geiseln im jeweils anderen Gebäude zu verhindern. In der Wohnung, in der sich die Frau befand, seien die Wächter vollkommen überrascht gewesen. In der anderen Wohnung sei es zu einem heftigen Feuergefecht gekommen, in dessen Zuge ein hochrangiger Polizeibeamter schwer verletzt worden und später im Krankenhaus ums Leben gekommen sei.Hunderte Einsatzkräfte seien zugleich in der Umgebung stationiert gewesen, um den Spezialeinheiten Deckung zu geben. Die Geiseln seien, geschützt von den Einsatzkräften, heraus und zunächst in Autos gebracht worden. «Wir geben ihnen menschliche Schutzschilde, damit sie nicht ins Kreuzfeuer geraten», so Hagari. Schließlich seien die vier per Helikopter nach Israel in eine Klinik geflogen worden. Israelische Medien zitierten einen Angehörigen der befreiten Frau mit den Worten, das Militär habe am Samstagvormittag an die Tür geklopft und gerufen, dass sie gekommen seien, um sie zu retten. « Die Botschaft an die Hamas heute Morgen ist klar: Wir sind entschlossen, alle Geiseln nach Hause zu bringen. »Olaf Scholz: « Wichtiges Zeichen der Hoffnung » »Noa, Almog, Andrey und Schlomi: Wir sind sehr überglücklich, euch zu Hause willkommen zu heißen », erklärte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant im Onlinedienst X. Er bezeichnete die Befreiungsaktion der Armee als « heroisch ». Auch das Forum der Geiselfamilien reagierte erleichtert und rief die israelische Regierung auf, sich für die Freilassung der verbliebenen Geiseln einzusetzen. Geiselverhandlungen 17:20Scholz nannte die Befreiung der vier Israelis « ein wichtiges Zeichen der Hoffnung » für die Angehörigen der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. « Die Hamas muss endlich alle Geiseln freilassen », schrieb der Bundeskanzler auf X. « Der Krieg muss enden. »Die israelische Armee kämpft seit dem 7. Oktober im Gazastreifen gegen die Hamas. Der Krieg wurde durch deren Großangriff auf Israel ausgelöst, bei dem islamistische Kämpfer laut israelischen Angaben 1194 Menschen töteten und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. 116 Geiseln befinden sich nach Angaben der israelischen Armee noch in der Gewalt der Hamas. 41 von ihnen sollen bereits tot sein.Als Reaktion auf den Großangriff der Hamas geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden dabei bislang mehr als 36.800 Menschen getötet.Israelische Armee nahm zuletzt die Stadt Nuseirat vermehrt ins Visier Die Armee hatte zuletzt ihre Angriffe auf den zentralen Gazastreifen und insbesondere auf Nuseirat verstärkt. Am Samstagmorgen hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass sie « terroristische Infrastruktur in der Gegend von Nuseirat » ins Visier nehme.Ein Sprecher des Al-Aksa-Krankenhauses in Deir al Balah sagte, bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Zentrum des Gazastreifens, darunter das Flüchtlingslager in Nuseirat, seien am Samstag mindestens 15 Menschen getötet worden.In der nördlichen Stadt Gaza wurden nach Angaben örtlicher Rettungskräfte in der Nacht zum Samstag außerdem fünf Menschen getötet, als ein israelischer Kampfjet ein Wohnhaus bombardiert habe. Spaltung Geiselfamilien 1635Am Donnerstag hatte Israel eine vom UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) betriebene Schule in Nuseirat im Gazastreifen angegriffen und eigenen Angaben zufolge dabei « 17 Terroristen » getötet. Nach Angaben eines örtlichen Krankenhauses wurden bei dem Angriff mindestens 37 Menschen getötet. Israelischen Angaben zufolge nutzten rund 30 Mitglieder der Hamas und der islamistischen Miliz Islamischer Dschihad drei Klassenzimmer in der Schule, um von dort aus « ihre Terrorkampagne zu steuern ».Angaben zu Opferzahlen gehen weit auseinanderDer Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, hat Israels jüngste Einsätze in Gaza als « Massaker » an den Palästinensern bezeichnet. « Der Feind setzt sein Massaker gegen unser Volk, unsere Kinder und Frauen, in Nuseirat und Deir al-Balah fort », teilte Hanija am Samstag mit. In den beiden Orten hatten israelische Sicherheitskräfte die vier Geiseln aus Gewalt der Hamas befreit. Einer Behörde der Hamas zufolge sollen mindestens 210 Palästinenser getötet worden sein. Im Flüchtlingsviertel Al-Nuseirat im Zentrum des Küstengebiets seien zudem rund 400 Menschen verletzt worden, erklärte das Medienbüro der Hamas am Samstag. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari wiederum sprach am Abend von weniger als 100 TodesopfernHanija erklärte, Israel habe « militärisch, politisch und moralisch versagt ». Mit Blick auf die immer noch erfolglosen Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe erklärte Hanija, die Hamas werde keiner Vereinbarung zustimmen, die nicht « zuallererst Sicherheit für unser Volk » ermöglicht.Es blieb unklar, ob Hanija sich direkt auf die Nachricht über die Befreiung der vier Geiseln aus Gewalt der Hamas bezog. Direkt erwähnte er diese in seiner Mitteilung nicht.Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor acht Monaten beschuldigt Israel die Hamas, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen für ihre Infrastruktur zu nutzen. Die Hamas streitet dies ab. Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.



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Publish date : 2024-06-08 18:46:00

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