Vermisster Arian : « Für die Dauer einer Suche gibt es überhaupt keinen Durchschnittswert »

Die Suche nach Arian aus Bremervörde geht weiter. Aber wie lange noch? Laut einem Sprecher vor Ort weiß man nicht mehr, wo noch nach dem autistischen Sechsjährigen gesucht werden soll. Polizeihauptkomissar Jan Krüger, der den Fall betreut, erklärt die Hintergründe.Wer entscheidet, wann eine Suche eingestellt wird?
Grundsätzlich ist die Suche nach vermissten Personen Aufgabe der Polizei. Aber hier haben eine ganze Reihe von Rettungs- und Hilfsorganisationen gemeinsam mit der Polizei die Maßnahmen durchgeführt. Dabei wird die Expertise aller Organisationen gehört und zur Entscheidung herangezogen. Letztlich liegt die Entscheidung beim sogenannten Polizeiführer, das ist in diesem Fall der Leiter der Polizeiinspektion Rotenburg.Gibt es eine Dauer, ab der eine solche Suche einfach eingestellt wird? 
Für die Dauer einer Suche gibt es überhaupt keinen Durchschnittswert, weil die Umstände des Verschwindens immer ganz individuell sind. In manchen Fällen werden Kinder, die durch eigenes Handeln abgängig sind, unmittelbar nach Beginn der Suchmaßnahmen oder innerhalb weniger Stunden gefunden. Manchmal bleiben tagelange Suchaktionen ergebnislos. »Die Suche nach Arian geht natürlich weiter. »Heute Nachmittag wurde bekannt gegeben, dass die Bundeswehrsoldaten von der Suche nach Arian abgezogen werden. Welche Schritte folgen als nächstes?
Die Suche nach Arian geht natürlich weiter. Eine Ermittlungsgruppe ist eingerichtet und bewertet die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung. Daraus ergeben sich möglicherweise neue Anhaltspunkte für neue Suchbereiche. Parallel bleiben wir weiter in engem Kontakt mit der Familie, besprechen das weitere Vorgehen und beleuchten immer wieder mögliche Varianten, um neue Ansätze für eine Suche zu gewinnen.Zur PersonWie wird entschieden, in welcher Form nach Arian gesucht wird?
Die Suchmaßnahmen richten sich nach den Erkenntnissen, die durch Hinweise aus der Bevölkerung erlangt wurden. Oder durch Spuren, die im Rahmen des ersten Absuchens gefunden wurden. Mit dem heutigen Tag werden die großflächigen Absuchen, wie sie seit einer Woche stattgefunden haben, deutlich reduziert. Denn alle Bereiche, die nach Einschätzung von Fachleuten wahrscheinlich für das Finden des Jungens erschienen, sind nun abgesucht worden, zum Teil mehrfach. In den letzten sieben Tagen haben die Einsatzkräfte eine Fläche von mehr als 53 Quadratkilometern, also mehr als 7500 Fußballfelder, akribisch abgesucht. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Arian nichts zugestoßen ist?
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass Arian sich vor der Kälte schützen konnte und Wasser in ausreichendem Maße zu sich genommen hat. Aber die Bedingungen der letzten Tage waren alles andere als optimal. Zudem befanden sich die Spuren, die wir Arian zuordnen, immer im Nahbereich der Oste. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass der Junge in das Wasser gefallen ist und es aus eigener Kraft nicht mehr ans Ufer geschafft hat.FS Arian Suche aktuell 28.4. 16.08Weil Arian Autist ist, ist diese Suche eine besondere: Ballons wurden aufgehängt, Kinderlieder abgespielt, Feuerwerk gezündet. Gab es eine Suche, die vergleichbar wäre?
Eine Suchaktion in dieser Größenordnung ist für die Polizei nach unseren Informationen bundesweit einmalig. Gerade so etwas wie gestern, als aus 1200 Helferinnen und Helfern eine Suchkette von einer Länge von rund 1,5 Kilometern gebildet wurde, kam so noch nicht vor. Dazu kommt eine eindrückliche Logistik: Die Unterbringung von Einsatzkräften, die Rund-um-die-Uhr-Versorgung, die Bereitstellung von Spezialtechnik und Fahrzeugen und vieles mehr. Der Einsatz, gerade auch ehrenamtlicher Kräfte, die dafür von ihren Arbeitgebern freigestellt werden, ist schon sehr fordernd. Gleichwohl, die beteiligten Organisationen sind so lange im Einsatz, wie es erforderlich ist. Es gilt: Was für den Einsatz erforderlich ist, wird auch besorgt. 



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Author : Johanna Wagner

Publish date : 2024-04-29 16:44:00

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