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Lieblingsküche der Deutschen: Acht Tricks, woran Sie einen guten Italiener erkennen

Italiener




Nicht die rot-weiß karierten Tischdecken machen ein gutes italienisches Restaurant aus, sondern das, was auf dem Teller landet. Tomatensauce mit Sahne? No. Saure Antipasti? No. Wir geben Orientierung.Essen bedeutet in Italien Kultur, es wird zelebriert wie ein Ritual. Niemals ist es nur Nebensache, niemals schaufelt man sich massenweise Nudeln in den Bauch, um einfach nur satt zu werden. Niemals! Aus diesem Grund besteht ein italienisches cena (Abendessen) auch aus einer Reihe von Menüabfolgen: Den Anfang macht ein antipasto (die Vorspeise), gefolgt vom primo piatto, das meist ein Nudel- oder Reisgericht ist, secondo piatto – Fleisch oder Fisch mit Gemüse oder Salat, den Abschluss krönt ein süßliches dolce, wie der Namen schon verrät, und ein caffè, ein italienischer Espresso.In Italien ist es nicht schwer, eine gute Trattoria oder ein hervorragendes Restaurant ausfindig zu machen. Man muss einfach den Italienern folgen, die das Lokal gegen 20 oder 21 Uhr stürmen. Aber wie ist das eigentlich in Deutschland? Wir verraten Ihnen acht Tricks, woran Sie erkennen, ob der Italiener einen Besuch wert ist, oder ob Sie ihm lieber den Rücken kehren sollten. Manche Tricks und Regeln sind natürlich mit einem Augenzwinkern gemeint. Merken Sie sich aber schon einmal den Ausdruck: « Non si fa! » Das macht man nicht! Der ist sehr beliebt in Italien.stTrick 1: Bestellen Sie einfache GerichteEigentlich sind die Tricks ganz simpel, denn sie liegen wortwörtlich in der Einfachheit. Bestellen Sie Pasta nur mit Tomatensauce oder Pasta aglio e olio. Beides sind sehr einfache Gerichte, deren Gelingen von den besten Zutaten abhängen. Wenn der Koch bei diesen Gerichten patzt, dann brauchen Sie dort auch nichts anderes zu essen – das Restaurant ist in seiner Qualität und auch Authentizität durchgefallen. Den Stempel « italienisches Restaurant » dürfte es daher auch nicht mehr tragen. Falls der Koch Sahne in die Tomatensauce mischt, laufen Sie weg, so schnell Sie können. Genauso verhält es sich bei der Pasta Carbonara. Sahne gehört nicht in eine Carbonara. Sondern nur: Eier, Parmesan, Guanciale (Speck aus Schweinebacke oder -nacken), Pecorino und schwarzer Pfeffer.Pinienkerne oder Anchovi-Filets haben in der Pasta aglio e olio nichts verloren – das verdirbt nämlich den Geschmack. Was wirklich hineinkommt? Aglio e olio bedeutet Knoblauch und Öl. Deshalb sind das auch die Hauptzutaten dieses einfachen Gerichts. Sehr beliebt ist auch die Kombination mit Peperoncino (getrockneten Chilischoten), glatter Petersilie oder frisch geriebenem Parmesan. Simpel, sehr schnell und unglaublich lecker.Trick 2: Die Sache mit dem MozzarellaMozzarella wird gerne als Salat serviert – der insalata caprese ist ein italienischer Vorspeisensalat, der aus Mozzarella, Tomaten und Basilikum besteht. Wegen seiner Farben – Rot, Weiß und Grün, die der Flagge Italiens entsprechen – gilt er als Nationalgericht. Oft reicht der Service zum Salat Essig – vorzugsweise Balsamico – Olivenöl, Salz und Pfeffer. Fatal! Denn wer Büffel-Mozzarella oder Burrata mit Balsamico und Pfeffer präsentiert, verdirbt den Geschmack des feinen Käses. An den insalata caprese gehört eigentlich nicht viel – außer Olivenöl und Salz.Trick 3: Antipasti sind nicht sauerWer liebt sie nicht, die Antipasti? Antipasto steht für den italienischen Ausdruck ‘vor der Mahlzeit’ und bezeichnet die Vorspeise in der italienischen Küche. Den Auftakt machen kleine Gerichte wie luftgetrockneter Aufschnitt von Schinken oder Salami, italienische Käsespezialitäten wie Parmesan oder Pecorino. Aber auch eingelegtes Gemüse in einem Hauch Essig und einer ordentlichen Portion Olivenöl. Auberginen, Zucchini, Pilze, Paprika finden sich oft als Auslage in der Vitrine in italienischen Restaurants. Das ist auch nicht weiter schlimm, nur dass in Deutschland oft der Essig aus der Hand zu rutschen scheint. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Antipasti oft viel zu sauer schmecken – ein absolutes No-Go. Gute Italiener erkennt man daran, dass das Gemüse seinen wunderbaren Eigengeschmack entfaltet, und weder zu süß, noch zu sauer schmeckt.Trick 4: Fisch und Parmesan. Non si fa!Jeder echte Italienier würde sofort aus dem Restaurant flüchten, würde der Kellner ihm ein Pastagericht mit Fisch servieren und massenweise Parmigiano (Parmesan-Käse) darauflöffeln. « Non si fa », würden die Römer brüllen. Das macht man nicht! Fisch und Käse ist ein italienisches Tabu, darüber muss gar nicht erst gesprochen werden.Trick 5: Scaloppine sind dünn und aus KalbfleischScaloppine sind gewissermaßen die italienischen Schnitzel. Dabei sind sie keineswegs vergleichbar mit einem deftigen Schnitzel Wiener Art, das aus Schweinefleisch besteht. Scaloppine sind die eleganten und feinen Verwandten unserer Schnitzel. Denn sie sind aus Kalbfleisch, niemals aus Schweinefleisch – und sie sind ganz flach, dünn und klein. Wenn Ihnen jemand etwas anderes erzählt, laufen Sie weg…Trick 6: PizzaSie gibt es an jeder Straßenecke: in Fastfood-Läden, in pseudo-italienischen Restaurants, sogar beim Bäcker. Aber wir dürfen nie vergessen, dass wir nicht in Italien sind. Denn die Bäcker sind nicht mit den italienischen vergleichbar, auch nicht die Fast-Food-Läden. Gute Pizza gibt es zwar bei uns, aber nicht sehr oft. Trotzdem können Sie mit diesen Grundregeln jede gute Pizza von einer schlechten unterscheiden: Auf eine Pizza gehört keine Ananas. Auch kein Lamm. Keine Erbsen und kein Mais. Der Boden – ist ein Thema für sich. Aber eigentlich reicht ein Blick auf die Pizza, um zu wissen, ob sie schmecken wird oder nicht. Wenn der Belag darauf schwimmt: « No! ». Wenn der Boden zu dick ist: « No! ». Wenn er nicht kross und knusprig ist: « No! ». Gute Pizza kann so einfach sein. Und trinken Sie niemals Wein zur Pizza. Zu Pizza gibt es Bier, wahlweise Wasser, aber bloß keinen Wein.Was Sie in Italien essen sollten_10.30Trick 7: Hauswein muss schmecken und ist nicht teuerEgal was Ihnen andere Leute sagen – jeder gute Italiener bietet eigentlich einen preiswerten und guten Hauswein an. Klar, dass das nicht der Spitzenwein sein wird, den Sie sich jetzt vielleicht vorstellen. Aber die Italiener trinken Wein auch nicht wegen des Weines an sich, sondern eigentlich zum Essen. Und da passt ein offener Hauswein meistens am besten. Der ist süffig, schmackhaft und überlagert nicht den feinen Geschmack des Essens. Wenn es den nicht gibt, gehen Sie dort nicht mehr hin.Trick 8: Die Deutschen und ihr CappuccinoEigentlich sollte man ja jeden das trinken lassen, was er mag. Aber in Italien gibt es halt ein paar kulinarische Regeln, die nicht immer rational begründet werden können. Trotzdem: Non si fa!Deshalb Faustregel Nummer 1: Ein Cappuccino ist ein Frühstück. Die Italiener frühstücken nicht so ausgiebig wie wir Deutschen, nein, keineswegs. Sie treffen sich lieber in einer « Bar » (gemeint ist die Kaffeebar), ihres Vertrauens und bestellen sich einen Cappuccino. Entweder reicht das schon oder es folgt ein Cornetto (ein Frühstückscroissant), das liebevoll in den Caffè (italienischer Espresso) oder eben in den Cappuccino getunkt wird. Bestellen Sie in Deutschland einen Cappuccino nach dem Abendessen, wird der Kellner ihn natürlich servieren. Aber eigentlich: Non si fa! Nach dem Essen wird ein Espresso, also ein caffè getrunken, nicht ein Frühstück – in Italien wären Sie sofort als Tourist entlarvt oder flögen im hohen Bogen aus dem Restaurant. Das ist natürlich ein Scherz. Trotzdem: Bietet der Kellner von sich aus einen Cappuccino nach Ihrem Abendessen an, können Sie diesem Restaurant getrost den Rücken kehren – er ist kein richtiger Italiener.



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Author : Denise Snieguolė Wachter

Publish date : 2024-04-25 19:28:00

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