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Militärtechnik: Rüstung ohne Menschen: China zeigt vollautomatisierte Raketen-Fabrik

Montage von Raketen bei einer Übung der PLA




Der Westen staunt über Russlands Rüstungsindustrie, aber die eigentliche Herausforderung ist China, sagt eine Studie aus den USA. Peking zeigt in einem Video, wie fortschrittlich produziert wird: In der Raketenproduktion arbeiten keine Menschen mehr.Im Moment kann man erleben, dass Russland den Westen in der Rüstungsproduktion abhängt. Derzeit verschießen die russischen Streitkräfte siebenmal so viele Granaten wie ihre Gegner. Beim Einsatz von Gleitbomben, Marschflugkörpern und schweren Drohnen ist das Verhältnis noch erdrückender. Erschreckend auch, dass der Westen das Problem nicht nur erst in zweiter Linie durch die Produktion von Granaten lösen will, sondern derzeit auch versucht, überall auf der Welt alte Magazinbestände zusammenzukaufen.Russlands Industrie wurde von westlichen Experten sträflich unterschätzt, aber wie soll der Westen eine Konfrontation mit der Industriemacht Nummer eins durchstehen? Die aktuelle Studie « China Outpacing U.S. Defense Industrial Base » des Center for Strategic and International Studies (CSIS) zeigt das wachsende Missverhältnis zwischen China und den USA in Sachen Rüstungsproduktion – etwa im Schiffbau. Die Werftkapazität in China ist 230-mal so groß wie die der USA.WISSEN CHINA WERFT 15.20Zivile und Rüstungsproduktion sind nicht getrenntDazu kommt eine Besonderheit der chinesischen Rüstung: Ziviler und militärischer Sektor sind häufig nicht getrennt, sondern durchlässig. « Das Potenzial der chinesischen Verteidigungsindustrie ist wahrscheinlich noch größer, als es die Militärausgaben und die heimische Rüstungsindustrie vermuten lassen. China verfolgt eine Strategie der militärisch-zivilen Verschmelzung », so der CSIS-Report. Werften, die Containerschiffe herstellen, bauen auch Kriegsschiffe. Im Spannungsfall kann ein großer Teil der zivil genutzten Kapazität dem Militär zugeführt werden. Die Zeiten, in denen China nur einfache Modelle bauen konnte, sind lange vorbei. Flüssiggastanker sind die aufwendigsten zivilen Handelsschiffe. Hier erreicht China mehr als 30 Prozent Marktanteil. Die Ironie dabei: Der hohe Bedarf an LPG-Carriern ist auf die Russland-Sanktionen zurückzuführen, die so die chinesische Werftbaukapazität pushen. Zivile Roll-On-Roll-Off-Fähren sind so konzipiert, dass sie auch als Landungsschiff dienen können. Und auch die Fischfangflotte hat eine militärische Bedeutung. Die gleiche Nähe gibt es in der Luftfahrtindustrie und der Drohnenproduktion.DF ZF Gleiter 16.05Hohes InnovationstempoDie Zusammenarbeit der Universitäten, des zivilen und militärischen Sektors führen zu einem hohen Innovationstempo. China benötigt weniger als sieben Jahre, um ein Projekt zu entwickeln und das entsprechende System herzustellen. In den USA sind es 16, so die Studie.Peking erwirbt High-End-Waffensysteme und Ausrüstung fünf- bis sechsmal schneller als die USA. Die Kaufkraft des Rüstungs-Yuan ist dabei weit höher als die eines Rüstungs-Dollars oder Euros. Das liegt an den Eigenheiten des militärisch-industriellen Komplexes im Westen, unter anderem dem Hang zu besonderen, perfekten Systemen. Diese « Boutique-Waffen » mit « Goldrand-Lösung » versuchen das technisch irgendwie Machbare zu erreichen und führen zu enormen Kosten und langen Verzögerungen. Auch die Leistungen bleiben häufig hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück.Dynamisches RaketenprogrammBesonders dynamisch entwickelt sich das Raketenprogramm in China. Peking stellte als erstes Land einen Hyperschallgleiter vor. « Das chinesische Arsenal ist beachtlich und besteht aus einem schnell wachsenden Bestand an ballistischen Raketen und einer Vielzahl von Marschflugkörpern, deren Produktionsraten schwer zu bestimmen sind. China verfügt über das aktivste und vielfältigste ballistische Raketenprogramm der Welt », heißt es. Die westliche Rüstungsindustrie arbeitet immer noch im besseren Manufakturbetrieb. Wegen der geringen Stückzahlen lassen sich Prozesse, wie sie in der Autoindustrie üblich sind, nicht realisieren. Sodramjet China 14.20Der chinesische Sender CCTV hat vor einigen Wochen einen Einblick in eine Rüstungsfabrik gegeben, die Komponenten für Marschflugkörper und Raketen herstellt. In der ganzen Halle sind keine Menschen zu sehen, die Anlage arbeitet vollautomatisiert – so, wie auch Solarpanel hergestellt werden. Diese Produktionen führen zu höherer Qualität und weniger Ausschuss. In Kommentaren zu dem Clip werden Produktionszahlen von 1000 Raketen und Marschflugkörpern am Tag genannt – wenn die Anlage hochgefahren wird. Das ist absurd hoch und wenig wahrscheinlich. Von dem kleinen Ausschnitt lässt sich die Kapazität der Fabrik ohnehin nicht abschätzen. Aber eines daran wird wahr sein: Die Anlage ist für eine weit höhere Produktion ausgelegt als in Friedenszeiten verlangt wird. Hier wird im Voraus für den Spannungsfall geplant. Vollautomatisierte Produktion bedeutet auch, dass diese Fabrik ohne Probleme 24 Stunden 7 Tage in der Woche arbeiten kann.Raketen entscheiden Taiwan-KonfliktMehrere simulierte Konflikte – Wargames – um Taiwan haben gezeigt, dass Raketen und Marschflugkörper den Konflikt entscheiden werden. Der Report stellt lapidar fest: « Chinas Fähigkeit, große Mengen an Raketen, insbesondere fortschrittliche Hyperschall-Raketen, zu produzieren, wird eine Quelle der Stärke darstellen. »Quelle:CSIS 



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Author : Gernot Kramper

Publish date : 2024-04-04 18:59:00

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