Ex-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen muss als erster Kandidat das Dschungelcamp verlassen. Mit Jörg Dahlmann steht schon der nächste Altersgenosse auf der Abschussliste – zu Recht. Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh. Nee, falsche Sportart. Fängst du mittags an zu saufen, kannst du abends nicht mehr laufen. Nee, das ist es auch nicht. Aber jetzt: Er kam, sah und versiegte. Aus, aus, das Spiel ist aus für Jürgen Hingsen. Ausgerechnet der Kandidat, der von allen zwölf Teilnehmern der diesjährigen IBES-Staffel vor dem Start den wohl größten Bekanntheitsgrad genoss – er ist der Erste, der das Dschungelcamp verlassen muss. Dschungelcamp Kritik Tag 7Überraschend ist das aber nicht. Sonja Zietlow und Jan Köppen gingen in der kurzen Schalte zur “Stunde danach” auf RTL sogar so weit zu vermuten, dass sein Abgang gar nicht weiter auffallen werde. Woran lag’s? Der Gründe gibt es viele. Die Kurzfassung: Der 67-Jährige war den Zuschauern wohl schlicht zu langweilig. Wenn man nach 18 Staffeln Dschungelcamp eines ganz sicher weiß, dann das: Nur die Zeit absitzen wird immer bestraft. Da nützt auch ein großer Name nichts. Dschungelcamp 2025: Das war Tag 8Was bleibt nach acht Tagen Dschungelaufenthalt von Jürgen Hingsen hängen? Nicht so rasend viel. Die ersten zwei Tage sprach der zwei Meter große Hüne gefühlt fast gar nicht. Tat er es doch, verstand man es oft nicht, was natürlich daran liegen könnte, dass der Tontechniker, der regelmäßig den „Tatort“ betreut, auch für Hingsen persönlich zuständig war oder aber daran, dass der Mann einfach nuschelte. Irgendwann aber begann er dann doch vernehmlicher zu sprechen. Vor allem über seine Statue in Lebensgröße, die in Düsseldorf steht bzw. kniet, genauer: in einem Garten und nicht, wie von Hingsen erwähnt in der Niederrheinstraße 175. Stundenlang habe er dafür dem Bildhauer Arno Breker – der einer der Lieblingsbildhauer von Adolf Hitler gewesen sein soll und 1991 starb – Modell stehen müssen. Was der Zehnkämpfer damals noch nicht gebraucht hat: ein orthopädisches Kissen. Im Camp war es sein ständiger Begleiter auf der Pritsche. Als diese unter seinem Gewicht zusammenbrach, verhindert es womöglich Schlimmeres. Seinen Luxusgegenstand durfte der mittlerweile körperlich weit von einem „Eightpack“-Träger entfernte Ex-Sportler sogar behalten, als alle anderen ihre wegen reichlich Regelverstößen abgeben mussten. Seinen größten und leider auch unsympathischsten Auftritt hatte Hingsen dann an Tag sechs, als er in die Rolle des Oberlehrers schlüpfte und Reality-TV-Darsteller Maurice Dziwak dessen Bildungslücken streng vorhielt, als sei er ein Welpe, der ins Wohnzimmer geköttelt hatte. Wie man den großen Salvador Dalí nicht kennen könne? Skandal! Hingsen selbst wusste zwar nicht, dass es nicht Salvator, sondern Salvador ausgesprochen wird, aber Stein drüber. Überheblich stellte er den fast 50 Jahre jüngeren Mitbewohner minutenlang bloß und empfahl ihm zu allem Überfluss, vielleicht noch mal zur Schule zu gehen. Prädikat: Pädagogisch wertlos. Danach war irgendwie klar, dass es mit dem Requiem for a Jürgen nicht mehr lange hin sein würde. dschungelcamp FS Tag 8 23.15Nächtliches Raunen über Mitcamper Kurz vor seinem Rausschmiss schien Hingsen dann zu dämmern, dass er vielleicht doch noch ein bisschen mehr bieten muss als eine missglückte Kopie des Lehrers Doktor Specht, um weiter eine Chance auf den Sieg in Murwillumbah zu haben. “Wer noch mehr Anekdoten hören und mehr Muskeln sehen will”, solle für ihn anrufen, so der 67-Jährige. Für Muskeln ist im Camp allerdings der deutlich fittere Timur Ülker zuständig und ulkige Anekdoten kann Lilly Becker besser. Ihre Geschichte über eine Nacht im Knast nach einem außer Kontrolle geratenen Streit mit ihrem damaligen Freund hatte durchaus Unterhaltungswert. Hingsens Anekdoten zählten hingegen eher zum Genre “Nachmittags-Talkshow”. In der Nachtwache mit Pierre Sanoussi-Bliss raunte er etwa über Yeliz Koç: “Die ist nicht ehrlich, das ist ne ganz Abgebuffte!” Mit dem fast gleichaltrigen Jörg Dahlmann sei er “auch noch nicht so ganz klar”, so Hingsen, im Gegensatz zu dessen Freundin, über die er verlautbarte: “Die ist promigeil!”Völlig baff reagierte der Ex-Sportler hingegen auf Pierres Info, dass Teamkollegin Nina Bott “schon vier Mal im Playboy war”. Hingsen entrüstet: “Die hat doch vier Kinder!” Ach, die herrlich simple Logik des alten weißen Mannes: Frauen mit vier Kindern können doch gar nicht im Playboy sein, das geht doch rein physisch schon gar nicht! Andererseits: Hätte die Argumentation des einstigen Auch-Hürdenläufers nicht so gehinkt, die Zuschauer hätten auf ein weiteres hübsches Bonmot von Pierre verzichten müssen. Der kommentierte die ganze Playboy-Chose mit den schönen Worten: “Ich habe andere Gelüste als Brüste.” Dschungelcamp Timur Pierre 11:19Pierre Sanoussi-Bliss: “Denke innerlich an Bratkartoffeln”Pierre war es auch, der den anderen “Du bist es vielleicht”-Kandidaten Jörg Dahlmann, rhetorisch formvollendet abstrafte, als der mal wieder ohne Sinn und Verstand drauf los laberte. Der 66-Jährige erklärte erst, dass er “Gendern hasst”, no surprise here. Doch dann legte er tatsächlich noch die “Man darf ja gar nichts mehr sagen”-Platte auf. Auch Farbige oder Schwarze dürfe man ja nicht mehr sagen, sondern nur People of Colour – aber das sei ja gar kein deutscher Begriff! Ihn dürfe hingegen jeder “Weißer” nennen, da habe er gar keine Probleme damit. Wer sagt es ihm? Pierre atmete im Dschungeltelefon einmal sehr lang aus und sagte dann: “Ich denke innerlich an Bratkartoffeln. Ich habe schon gefühlt 50.000 Mal die Diskussion geführt mit Weißen, die sich bemüßigt fühlen, mir im Subext mitzuteilen, dass ich auch ein normaler Mensch bin. Rassismus begleitet mich einfach weiter.” Ihm sei es völlig egal, welche Hautfarbe jemand habe: “Leben und leben lassen”, so der 62-Jährige. Um mal Sam Dylan zu zitieren: Amen! “Reality-TV hat mein Leben gerettet”Apropos Sam: Der kam mal wieder mit null Sternen von seiner Prüfung wieder, dieses Mal jedoch ohne den gefürchteten Satz zu sagen. In der Kletterwand versagten ihm einfach die müden Ärmchen, niemand war deshalb sauer und sogar die Moderatoren litten sichtlich mit. Der Reality-TV-Tausendsassa macht unterdessen bereits Pläne für das Große Wiedersehen. “Der Timur wird mir dann auch einen Kuss auf die Wange geben”, prophezeite der 33-Jährige, der womöglich auch schon 39 Jahre alt ist. Schauspieler Timur Ülker hatte zuvor erneut über seine Begegnung mit Bill Kaulitz auf eine Party Andeutungen gemacht. Was da genau gelaufen ist, wir werden es eventuell nie erfahren. Sam kann sich aber alles vorstellen: “Vielleicht gibt es auch ein unehrliches (sic!) Kind!”Ehrlich erzählte Yeliz am nächtlichen Lagerfeuer Edith (ja, verrückt!), dass sie früher sehr unglücklich gewesen sei, sich nie dazugehörig gefühlt habe, sich sogar geritzt habe. Erst mit ihrer Teilnahme an Reality-TV-Shows habe sich ihr Leben zum Besseren gewendet. “Wirklich wahr: Reality-TV hat mein Leben gerettet”, so die 31-Jährige. Unvergessen, wie sie dem damaligen “Bachelor” Daniel Völz eine schallerte, weil der sie trotz eines vorherigen Kusses einfach rauswarf. Dieses Schicksal bleibt Yeliz im Dschungelcamp bisher noch erspart. Mal schauen, wie die nächsten Tage werden so ganz ohne Zigaretten. Die wurden Yeliz und den drei weiteren Raucherinnen im Camp weggenommen, weil es erneut diverse Regelverstöße gab. Morgen muss der nächste Camper gehen. Die Chancen, dass es wieder ein alter weißer (Dahl-)Mann ist, sie stehen ziemlich hoch.
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Author : Simone Deckner
Publish date : 2025-02-01 08:04:00
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Saturday, February 1